top of page

Deutscher Text

 

Die Kirche

Die Evangelisch-Augsburgische Kirche 

ist zahlenmäßig die stärkste protestantische Kirche in Polen.

Sie gehört der Gruppe der lutherischen Kirchen an,

da sich ihr Glaubensbekenntnis aus der Augsburgischen Konfession von 1530,

der grundlegenden Bekenntnisschrift des Luthertums, ableitet.

Die ersten lutherischen Gemeinden entstanden in Polen Mitte des 16. Jh.

Bis zum ersten Weltkrieg gehörten die Gläubigen dieser Konfession selbstständigen evangelischen Kirchen im russischen, preußischen und österreichischen

Teilungsgebiet Polens an.

Nach Erlangung der Unabhängigkeit 1918 wurde eine einheitliche Kirchenstruktur

für ganz Polen angestrebt.

Der neu entstehenden Evangelisch-Augsburgischen Kirche in der Republik Polen

schloß sich u.a. die große evangelisch-augsburgische Kirche im Teschener Land

 im einstigen österreichischen Teilungsgebiet an.

Den Rechtsstatus der Kirche regelte das Dekret des Präsidenten der Republik Polen von 1936,

das nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) novellisiert wurde.

Seit dem 13.05.1994 ist ein neues Gesetz über das Verhältnis von Staat und Kirche verbindlich.

Die der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in der Republik Polen

angehörenden Christen bilden Kirchengemeinden und Diözesen.

Die Diözesen werden von den Diözesansynoden, den Diözesanräten

und den Diözesanbischöfen verwaltet,

die Kirchengemeinden von den Gemeindeversammlungen, den Gemeinderäten

und den Gemeindepfarrern.

Die Legislative liegt in Händen der Synode, die Exekutive obliegt dem Konsistorium.

Das geistliche Oberhaupt der Kirche, der Leitende Bischof,

ist zugleich Präses des Konsistoriums.

Verwaltungsmäßig

ist die Kirche in sechs Diözesen unterteilt

(die Teschener, Kattowitzer, Masurische, Pommersch-Großpolnische, Warschauer

und Breslauer Diözese). Die Diözesen werden

von 130 Kirchengemeinden und 150 Tochtergemeinden (Filialen) gebildet.

Der Kirche gehören etwa 70 000 Gläubige an,

sie besitzt 190 Kirchen und 150 Kapellen

und bestäftigt ca. 180 Pfarrer.

Die Ausbildung der Pfarrer erfolgt an der Christlichen Theologischen Akademie

in Warschau, einer ökumenisch geprägten staatlichen theologischen Hochschule.

Die Kirche unterhält ein Diakonissenmutterhaus und Altenpflegeheime. 

Sie ist im Bereich Diakonie stark präsent und erkennbar.

Sie ist seelsorgisch u.a. in der Armee (Militärseelsorge)

und in Haftanstalten (Gefängnisseelsorge) tätig.

Sie betreibt eine Verlagsanstalt ("Augustana").

Sie gibt jährlich mehrere Bücher und eine Halbmonatsschrift "Zwiastun" ("Bote") heraus.

Es arbeitet außerdem das Zentrum von Mission und Evangelisation in Dzięgielów.

Die Kirche ist Mitglied von LWB, ÖRK und KEK.

 

Die Gemeinde

 

In dem einst zu Sachsen gehörenden Sorau erschienen die ersten Nachrichten

über Luthers Thesen schon 1520. Die ganze Region nahm das neue Bekenntnis voller Begeisterung auf. Besonders glühende Anhänger Luthers wurden die hier damals zahlreichen Sorben. Für sie übersetzte Pastor Miklaws Jakubica aus dem Dorf Laubnitz im Jahre 1548

als Erster das Neue Testament in die Sorauer Mundart der sorbischen Sprache.

Da Sachsen ab 1539 das Luthertum als Hauptreligion anerkannt hatte,

entwickelte es sich hier ohne Hindernisse. Die gunstvolle Unterstützung seitens

der graefichen Familie von Promnitz bewirkte, dass Sorau zum führenden Mittelpunkt

diesem Teil der Grafschaft wurde. Eine besondere Rolle spielte bei der Festigung des Luthertums Superintendent Erdmann Neumeister (1671-1756), ein großartiger Theologe und Dichter,

aus dessen Werken J. S. Bach vieles schöne für seine Kantaten schöpfte.

In dem an Schlesien grenzenden Sorauer Landstrich gab es auch einige Grenzkirchen (Christianstadt, Jeschkendorf), die es einigen Generationen von Evangelischen ermöglichten,

ihrem Glauben treu zu bleiben. Bis 1945 war das Luthertum hier stets dominierende Religion.

1948 wurde die neue Gemeinde Żary von Pfr. Jan Zajączkowski aus Liegnitz gegründet.

Er übernahm die bis heute genutzte Kirche auf dem Seifersdorfer Friedhof

an der jetzigen Św. Brata Alberta Str. 3. Die Kirche wurde 1877 anstelle einer älteren Kirche

als Begräbniskirche erbaut. Seit 1900 fanden hier regelmäßig

Gottesdienste statt. 1925 wurde sie Pfarrkirche.

Heute umfasst die Gemeinde Städte Sorau und Sagan (als Filiale),sowie 15 andere Orte.

Gottesdienste werden sonntags um 10 Uhr (in Sagan um 12 Uhr 30) gefeiert.

Ab 2005 besitzt die Kirche eine neue Orgel und trägt den Namen der Engel Gottes.

 

 Pfarrer Andrzej Dębski über sich selbst
 

Ich bin 1962 in Warschau geboren. Das ganze Leben lang (bis zum 1. Februar 2003,

an dem ich zum Pfarrer in Sorau ernannt wurde) lebte ich in jener Stadt.

1990 absolvierte ich Journalistik an der Warschauer Universität,

1991 Evangelische Theologie an der Christlichen Theologischen Akademie in Warschau.

1991 war ich Stipendiat des Goethe-Instituts in Berlin. 1991-1992 unterrichtete ich Religionskunde an der Deutschen Schule Warschau (heute: Willy-Brandt-Schule). 

Nach der Anmeldung zum kirchlichen Dienst, machte ich mein Vikariat beim Diözesanbischof

Ryszard Bogusz in Breslau. 1995 holte mich der Leitende Bischof Jan Szarek

nach Warschau zurück, wo ich das Informationsbüro gebildet hatte und es später leitete. 

 Ich war Sprecher unserer Kirche, leitete ich auch die Briefseelsorge. 1996-1997 betreute ich zusätzlich die Gemeinde in Grodna (Weißrussland) und 2002-2003 war ich Pfarrer in Plozk

an der Weichsel (Warschauer Diözese).

Ab 1984 bin ich verheiratet mit Maria, geb. Busse, Tochter des Pfarrers Edward Busse (+1985), der in den 50. Senior (Bischof) der Masurischen Diözese und 1965-1978

Pfarrer in Grünberg war. Wir haben einen erwachsenen Sohn und einen Enkelsohn.

Kontakt: andrzej.debski@luteranie.pl

bottom of page